Die Landesregierung von Baden-Württemberg steht vor Herausforderungen bei der geplanten Maßnahme „B 294/Umfahrung von Bretten“, wie aus der Antwort von Verkehrsminister Hermann auf die „kleine Anfrage“ von MdL Ansgar Mayer hervorgeht. Besonders in den Fokus rücken dabei die gestiegenen prognostizierten Baukosten sowie der als nicht haltbar eingestufte Zeitplan im Zusammenhang mit der Gartenschau 2031.
Zeitlicher Rahmen und Prognostizierte Baukosten
Die Maßnahme, offiziell als „B 294 SW-OU Bretten“ bezeichnet, befindet sich derzeit in der Vorplanungsphase. Die Unterlagen zur Voruntersuchung sollen bis März 2024 fertiggestellt werden. Nachfolgend wird die Vorzugsvariante dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr vorgelegt, um dann in die Entwurfsplanung überzugehen. Doch selbst unter optimalen Bedingungen bleibt ein Zeitfenster von lediglich 5 bis 6 Jahren für die Planungsphasen, Baurechtserlangung und Umsetzung der Maßnahme. Minister Hermann gibt zu verstehen, dass dieser Zeitrahmen selbst unter idealen Bedingungen nicht ausreicht, um die Umfahrung rechtzeitig zur Gartenschau 2031 fertigzustellen.
Tunneloption bei Rinklingen: Landesregierung prüft naturschutzfachliche Bedingungen
Ein entscheidendes Element der Antwort betrifft die fünfte Frage von MdL Ansgar Mayer, in der es um den Vorschlag geht, bei der Süd-West-Umfahrung von Rinklingen die oberirdische Streckenführung zu reduzieren und stattdessen eine längere Tunnel-Variante zu realisieren. Minister Hermann betont, dass eine Tunnellösung in diesem Bereich aufgrund der topografischen und naturschutzfachlichen Bedingungen erforderlich ist. Die Landesregierung hat diesen Vorschlag in die laufende Voruntersuchung aufgenommen und prüft ihn als eine mögliche Variante im Gesamtkontext.
Dringlichkeit der Maßnahme und Variantenbewertung
Die Landesregierung erkennt die Dringlichkeit der Umfahrung an, insbesondere vor dem Hintergrund der stark überlasteten Wilhelmstraße mit regelmäßigen Verkehrsbehinderungen. Bezüglich der favorisierten Trassenführung gibt der Verkehrsminister an, dass die Bewertung der Varianten und Trassenführungen noch nicht abgeschlossen ist, und somit eine bevorzugte Variante noch nicht festgelegt wurde.
Kostenprognose und Bürgerakzeptanz
Die ursprünglichen Gesamtkosten der Maßnahme von 38,1 Mio. Euro aus dem Jahr 2014 haben sich aufgrund größerer Trassenlängen und gestiegener Baupreise deutlich erhöht. Die aktuellen Schätzungen belaufen sich auf über 100 Mio. Euro. Minister Hermann betont die laufende Voruntersuchung zur genauen Kostenaufschlüsselung.
Zusätzlich wird auf den Vorschlag des „Aktionsbündnis Klima, Natur, Verkehr“ eingegangen, der den Bau eines 1,9 Kilometer langen Tunnels mit teilweise zwei Röhren vorsieht. Hermann erklärt, dass diese innerstädtische Tunnellösung in die Untersuchungen aufgenommen wurde und als mögliche Variante betrachtet wird.
Insgesamt verdeutlicht die Antwort des Verkehrsministers, dass die Umsetzung der B 294-Umfahrung von Bretten vor großen zeitlichen und finanziellen Herausforderungen steht. Die Landesregierung bemüht sich jedoch um eine sorgfältige Prüfung verschiedener Varianten, um die bestmögliche Lösung im Interesse der Bevölkerung zu finden.
Die komplette „kleine Anfrage“ von MdL Ansgar Mayr sowie die entsprechenden Antworten sind hier einsehbar.