(Quelle: Susanne Hagner, abgedruckt in der Brettener Woche)
Die Informationsveranstaltung des Regierungspräsidiums zur Südwesttangente in Rinklingen ist nun schon fast zwei Monate her und doch bleiben manche Punkte der Veranstaltung fragwürdig.
Zunächst begrüße ich es sehr, dass die Stadt das Wohn- und Gewerbegebiet von 42 ha Fläche in Rinklingen (https://sessionnet.bretten.de/bi/getfile.php?id=13989&type=do&) ersatzlos gestrichen hat. So zumindest haben ich und vermutlich 300 weitere Mitbürger die Stadtverwaltung am 11.07 verstanden. Dennoch bleibt festzuhalten, dass die Grundlagenarbeit für das riesige Gewerbegebiet mit der Eintragung in den Regionalplan geleistet ist. Nach der aktuellen Wirtschaftskrise kann die Verwaltung das Gewerbegebiet jederzeit reaktivieren. Fragwürdig bleibt für mich, dass es kein Gutachten zu geben scheint, welches die kombinierte Umweltwirkung von Südwestumgehung und Gewerbegebiet betrachtet. Alle vorgestellten Gutachten bezogen sich allein auf die Südwesttangente.
Anlass zum Zweifeln gibt auch der Umstand, dass das Frischluftgutachten nicht veröffentlicht ist (vgl. B 294, Südwesttangente Ortsumfahrung Bretten – Regierungspräsidium Karlsruhe (baden-wuerttemberg.de).
Und dann würde ich es zwar gerne begrüßen, dass es anscheinend kein Problem ist, den Tunnel so zu verlängern, dass die Rinklinger Grillhütte unangetastet bleibt. Aber am 11.07 wurde klargestellt, dass der Tunnel maximal 1000 m lang sein darf, damit vereinfachte Sicherheits- und Bauvorschriften angewendet werden dürfen. Eine Tunnelverlängerung oder –verschiebung kommt also nur in begrenztem Maß in Frage.
Und zu guter Letzt widerstrebt es mir sehr, dass das Wasserschutzgebiet “Bauschlotter Platte” (http://www2.lubw.baden-wuerttemberg.de/public/abt2/dokablage/10_40/2150000000014/205_bretten_-_bauschlotter_platte.pdf) für die Südwesttangente missachtet werden soll. Denn ein Verbot von Tunnelbauten besteht sowohl für den Privatmann als auch für die öffentliche Hand aus gutem Grund, wie es uns die aktuelle Dürrephase wieder plastisch vor Augen geführt hat.
Vielmehr gilt es mikroklimabeeinflussende Bepflanzung deutschlandweit – denn Wald zieht Regen an – konsequent zu fördern, damit uns der Rhein, als durchsatzstärkster Transportweg der Region erhalten bleibt.
Vielmehr gilt es, unsere außergewöhnlich fruchtbaren Kraichgauböden zu schützen. Im Kraichgau macht umweltverträglicher Nahrungsmittelanbau Sinn, der sich die vorhandenen Flächen mit Bodenerosionsschutzbepflanzung, Stauweihern, Waldflächen und Streuobstwiesen teilt.
Vielmehr gilt es die Unart unserer Wirtschaftsweise, die Lager auf die Straße zu verlegen, konsequent mit Greenhouse-Gas-Emissionskosten zu belegen und Kreislaufwirtschaft zu betreiben. Dann wird das LKW-Aufkommen in Bretten von allein kleiner, denn Versandhändler tragen die wirklichen Kosten ihres Geschäftsmodells. Und während wir diese globale Entwicklung zur Kreditlaufwirtschaft auf lokaler Ebene mit den effizienten Maßnahmen des Mobilitätskonzeptes fördern, wird der Einkauf in Brettener Läden wieder attraktiver.
Auf zu einem Mittelzentrum der kühlen Lebensqualität!
Susanne Hagner