(Quelle: Ralf Eberle, veröffentlicht auf Kraichgau News)
LESERBRIEF ZUR SÜDUMFAHRUNG B294
Als Brettener Bürger verfolge ich seit einiger Zeit die Diskussion um die Verkehrsentlastung mittels einer Südumfahrung oder Südwesttangente – Teilumgehung. Aus den verschiedenen Artikeln in der Brettener Woche in letzter Zeit entnehme ich, dass unterschiedliche Daten zur Verkehrsentlastung und -entwicklung diskutiert werden.
Seit einiger Zeit liegt nun die „Verkehrsuntersuchung zur Südwesttangente Ortsumfahrung Bretten“ des Regierungspräsidiums (RP) Karlsruhe vor. Der Bericht stellt fest, dass die Verkehrsentlastung einer Südwesttangente – Teilumfahrung – „zu einer höheren Verkehrsabnahme der Ortsdurchfahrt Bretten“ führen würde. Der Untersuchungsbericht stellt jedoch auch fest, dass die Südwesttangente zu einer erhöhten Verkehrsbelastung mit insgesamt 27.700 Fahrzeuge in 24 Stunden im Abschnitt Melanchthonstraße und Alexanderplatz führen wird. In dem Bericht der Brettener Woche vom 12. Mai „BIVEB fordert Transparenz“ kann man ebenfalls den Eindruck gewinnen, dass durch die Südwesttangente eine höhere Entlastung erreicht wird. Dies ist nicht der Fall. Wenn man Bretten als Ganzes betrachtet, bestätigt der Untersuchungsbericht des RPs, dass im Fall der Südwesttangente Teile Brettens deutlich höher belastet würden.
Auch das weitere Umfeld wird hiervon betroffen werden, da die geplante Lösung in weiten Teilen unterhalb der Wohnbebauung Diedelsheims liegt. Allein auf die Verkehrssituation bestimmter Straßenzüge in Bretten abzustellen, greift zu kurz und ignoriert die zu erwartende Mehrbelastung in anderen Teilen Brettens.
Die Südwesttangente würde laut derzeitiger Planung in die Melanchthonstraße münden. Somit würde bei dieser Variante die zu erwartende Verkehrszunahme alle Anwohner und Mitarbeiter angrenzender Betriebe der Melanchthonstraße, des Alexanderplatzes und der B35 innerhalb Brettens betreffen. Der geplante Trassenverlauf dieser Südwesttangente sieht die Nutzung bestehender Straßen vor. Insofern ist nicht nachzuvollziehen, wie man bei der Variante Südwesttangente von einer Verkehrsabnahme sprechen kann. Die tatsächlichen Auswirkungen werden von der Brettener Verwaltung auch nur bedingt beeinflussbar sein, da es sich bei beiden Lösungen um Bundesstraßen handelt. Es ist zu erwarten, dass Navigationssysteme aufgrund der kürzeren Wege und der Zeiteinsparung den LKW- sowie den PKW-Verkehr in Pforzheim von der Autobahn herunter und über die Umgehungen in Neulingen, Bretten und Bruchsal leiten.
Eine Entscheidung zum Thema der Ortsumfahrung sollte daher neben den Auswirkungen in allen Teilen Brettens auch die „möglichen Nebenwirkungen“ berücksichtigen.
Ralf Eberle